Supermärkte und ihre Eigenmarken

Hauptsache billig?

Billig ist in – der Anteil der günstigen Supermarkt-Eigenmarken am Umsatz des Lebensmitteleinzelhandels wird mittlerweile auf rund 40% geschätzt. Verlockend für die Konsument*innen, problematisch für Arbeiter*innen und Umwelt. Denn der rücksichtlose Kampf um den niedrigsten Preis kann meist nur gewonnen werden, wenn Menschenrechte missachtet und auf Umweltstandards verzichtet wird.

 

Eigenmarken als Strategie des Einzelhandels

Im Wettbewerb um den niedrigsten Preis und den größten Profit setzen Handelsketten verstärkt auf die Entwicklung eigener Handelsmarken. Gerade in wirtschaftlichen Krisenzeiten achten Kund*innen besonders auf den Preis – ein Vorteil für die im Schnitt rund 30 % günstigeren Eigenmarken. Die Supermärkte sparen sich bei ihnen meist aufwändige Werbung, profitieren von hohen Abnahmemengen und können auf bereits vorhandene Vertriebskanäle zurückgreifen. Gleichzeitig können sich die Handelsketten mit eigenen Marken von Mitbewerbern absetzen, die Kundenbindung stärken sowie ihre Gewinne erhöhen. Eigenmarken werden meist in Produktionsanlagen anderer Unternehmen hergestellt, die dort auch selbst oder für andere Marken produzieren.

 

Eigenmarken in Europa

Weltweit werden in Europa die meisten Eigenmarken verkauft. Bekannte Eigenmarken sind Euro Shopper, X-tra, Co-op, Gut und Günstig und First Price. In fast allen Produktgruppen hat sich der Marktanteil von Eigenmarken in den letzten Jahren  deutlich erhöht. Besonders hoch ist ihr Anteil bei den  tiefgefrorenen, gekühlten und frischen Lebensmitteln. Auf dem europäischen Markt verkauft Aldi die meisten Eigenmarken, gefolgt von Lidl, Tesco und Edeka.

 

Die Rolle internationaler Einkaufsallianzen in der Beschaffung für Eigenmarken

In Europa organisieren die Supermarktketten den Einkauf zunehmend zentral über internationale Beschaffungsorganisationen. Eine Einkaufsallianz mehrerer Einkäufer hat eine größere Verhandlungsmacht als ein einzelner Einkäufer und kann somit niedrigere Preise aushandeln. Die bessere Verhandlungsposition von Supermärkten geht zulasten der Lebensmittelproduzenten, deren Gewinnanteil am Verkaufspreis in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen hat. Vor allem kleine Produzent*innen können kaum noch auf dem Markt bestehen.

 

Großabnehmer haben zu viel Macht

Die Marktmacht der großen Handelsketten führt dazu, dass Produkte immer günstiger angeboten werden können. Das mag die Verbraucher*innen freuen - die Produzent*innen leiden jedoch darunter, dass ihre Preise extrem gedrückt werden. Häufig haben sie auch mit weiteren unfairen Handelspraktiken zu kämpfen, zum Beispiel werden sie verspätet bezahlt oder müssen sich verpflichten, Produkte wieder zurückzukaufen.